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Politik

MFA sind systemrelevant

Hannelore König, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe, spricht im PodcastAmbulant relevant“ darüber, warum der Beruf so wichtig ist

Text: Lars Menz Foto: Michael Aßhauer

Hannelore König im Podcast-Studio der KVN. König outete sich als Podcast-Fan und war bester Dinge.

Dies ist nur ein kurzer Ausschnitt aus dem Gespräch. Das ganze Interview hören Sie im KVN-PodcastAmbulant relevant“ – überall dort, wo es Podcasts gibt und auf www.kvn.de

Es ist schwierig MFA zu finden. Liegt es auch daran, dass sich die Situation in den Praxen in den letzten Jahren verändert hat? Ich denke dabei auch an aggressive Patientinnen und Patienten. Hemmt das die Aufnahme des Berufes?
Das ist ein Thema, das viele MFA beschäftigt. Die Erwartungshaltung gegenüber den MFA ist größer geworden. Die Verantwortlichen in der Politik sprechen immer noch von einer guten Gesundheitsversorgung. Die Patienten erleben aber, dass sie Schwierigkeiten haben, einen Facharzttermin zu bekommen, dass die Hausarztpraxis schließt, dass Kinder- und Jugendärzte keine neuen Patienten annehmen. Das ist Teil der Mangelverwaltung, die unsere Politik negiert. Die neue Bundesregierung muss sich mit dem Thema Patientensteuerung auseinandersetzen.

Es gibt mittlerweile viele Delegationsmodelle, NäPA, VERAH, Pysician Assistent … Was halten Sie von diesen Möglichkeiten? Zielen diese vor allem auf die Abiturientinnen, also die höherqualifizierten ab?
Es ist für alle MFA eine Chance, weil die Möglichkeit besteht, auch ohne Abitur ins Studium zu gehen. Die jungen Menschen können die Ausbildung machen und schauen, wo ihr Schwerpunkt ist, und wenn sie dann bei den medizinischen Aufgaben mehr Verantwortung übernehmen wollen, können sie das berufsbegleitende Studium machen. Sie kennen die Prozesse in der Praxis und bekommen im Studium das medizinische Know-how, das sie brauchen, um die Ärztinnen und Ärzte im Team noch deutlicher zu entlasten. Das ist eine Chance für jede MFA und jede Praxis.

Warum sollte ein junger Mann oder eine junge Frau MFA werden?
Der Beruf ist sehr vielseitig, kommunikativ und bietet viele Perspektiven, mittlerweile eben bis zum Studium. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, man kann sie gut mit Familienzeit kombinieren und auch flexible Arbeitszeitmodelle sind möglich. Nach wie vor ein krisenfester Job. Als MFA ist man systemrelevant und wird gebraucht. Und die Zukunft in der Gesundheitsversorgung braucht medizinische Fachangestellte.

Gewerkschaft für MFA

Los geht es 1963. Damals gründet sich der Berufsverband der Arzthelferinnen (BdA) in Braunschweig. Zwei Jahre später erkennt das Bundesministerium für Sozialordnung in Bonn eine geregelte zweijährige Ausbildung mit der Berufsbezeichnung „Arzthelferin“ an, ein erster großer Erfolg des Verbandes. „Medizinische Fachangestellte“ – oder kurz MFA – heißt der Beruf dann ab 2006. Der Berufsverband bennet sich entsprechend in „Verband medizinischer Fachberufe e. V.“ um und macht von Bochum aus bundesweit auf die Situation der Praxismitarbeiterinnen und -mitarbeiter aufmerksam, beispielsweise durch Beteiligung am Equal Pay Day. Als Gewerkschaft und unabhängige Interessenvertretung für die Berufsangehörigen in Arzt-, Zahnarzt- und Tierarztpraxen sowie zahntechnischen Laboratorien kämpft der Verband für bessere Bedingungen, kümmert sich um die Weiterentwicklung sowie die soziale und gesellschaftliche Anerkennung der vertretenden Berufe und engagiert sich für die Fort- und Weiterbildung der Mitglieder.