Prolog

Aktuell

Die kommunalen Entscheidungsträger verfolgten in der Bezirksstelle Braunschweig das Symposium.

Zur Zukunft der ambulanten ärztlichen Versorgung in der Region

Symposium der KVN-Bezirksstelle Braunschweig

Text: Stefan Hofmann — Foto: Jens Lehmann

Die Zukunft der ambulanten ärztlichen Versorgung, vor allem im ländlichen Raum, stellt alle Akteure vor große Herausforderungen. Ein stabiles und verlässliches haus- und fachärztliches Praxisnetz bildet die Grundlage für eine gute medizinische Versorgung in den Regionen. Um die Frage zu diskutieren, wie dieses auch zukünftig sinnvoll weiterentwickelt werden kann, hatte die KVN-Bezirksstelle Braunschweig Anfang September im Rahmen eines Symposiums die kommunalen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger von kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden der Region eingeladen.

Innovative Modelle gegen Versorgungsmangel im ländlichen Raum

Eine politische Einordnung durch Geschäftsführer Stefan Hofmann zeigte den Zuhörerenden die aktuellen gesundheitspolitischen Bestrebungen auf dem Weg zum Primärarztsystem und bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen auf. Schnell wurde klar, dass bei der sich verändernden Arbeitswelt in den Arztpraxen mit mehr Teilzeitarbeit und flexiblen Strukturen innovative Modelle gefragt sind, um dem zunehmenden Versorgungsmangel vor allem im ländlichen Raum zu begegnen. „Es kann nicht mehr in jedem Dorf, das bislang einen Arzt hatte, auch künftig ein Arzt nachfolgen. Ankerpraxen und gute Beispielmodelle in Cost-Sharing-Konzepten könnten eine Lösung sein“, folgerte Hofmann.

Unter zahlreichen Nachfragen gelang es, den politischen Verantwortungsträgern die komplexe ärztliche Bedarfsplanung näher zu bringen, um ein Verständnis für das Spannungsfeld von bundesweiter Planung und den regionalen Möglichkeiten im Zulassungsausschuss zu vermitteln. Ulrich Brunke, Geschäftsbereichsleiter Vertragsärztliche Versorgung, zeigte anhand von konkreten Beispielen die unterschiedlichen örtlichen Versorgungsstrukturen in den dreizehn hausärztlichen Planungsbereichen des Bezirks auf und erklärte das komplexe Modell von Demografie, Morbidität und Planungszahlen. Constance Petersen, Stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin Vertragsärztliche Versorgung, beantwortete die Fragen zur ärztlichen Zulassung und machte anhand von anschaulichen Beispielen die Logik der Zulassungsmöglichkeiten aber auch deren Grenzen deutlich.

„Es kann nicht mehr in jedem Dorf, das bislang einen Arzt hatte, auch künftig ein Arzt nachfolgen. Ankerpraxen und gute Beispielmodelle in Cost-Sharing-Konzepten könnten eine Lösung sein.

Stefan Hofmann,
KVN-Bezirksstelle Braunschweig

Orientierung an konkreten Best-Practice-Beispielen

Handfest wurde es im zweiten Teil des Symposiums. Zwei Praktiker stellten sich den Fragen und der Diskussion mit den Gemeindevertretern. Der Dezernent für Schule, Jugend und Soziales des Landkreises Wolfenbüttel, Bernd Retzki, stellte ein subventionsorientiertes Modell der kommunalen Daseinsvorsorge im Regionalen Versorgungszentrum Baddeckenstedt vor. Dort ist es gelungen, mit einer Anschubfinanzierung des Landes, ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit zwei Hausärzten zu etablieren, und dieses in die Struktur eines Regionalen Versorgungszentrums einzubinden.

Einen anderen Ansatz stellte Dr. Klaus-Achim Ehlers vor. Der Arzt informierte die interessierten Kommunalvertreterinnen über sein freiberuflich getragenes und privat finanziertes Modell eines kollegialen Ärztehauses im Landkreis Gifhorn, das neben viel Lob vor Ort auch überregionales Interesse wecken konnte.

Fazit: Der Blick hinter die Kulissen der Bedarfsplanung und der Zulassung fanden viel Verständnis bei den Bürgermeistern und Dezernenten. Als KVN haben wir das Angebot von konkreten Gestaltungshilfen vor Ort mitgegeben.