KVN-Vorstand Thorsten Schmidt gemeinsam mit der diensthabenden Ärztin Karin Michels, Minister Andreas Philippi und Florian Reinhold von der R+ MediGruppe (v.l.n.r.).
Philippi überzeugt sich vor Ort
Niedersächsischer Gesundheitsminister besucht eine Dispositionszentrale des Bereitschaftsdienstes in Gieboldehausen.
Halb fünf Mitte August 2025 an einem Freitagnachmittag: Die Limousine des Niedersächsischen Gesundheitsministers Andreas Philippi fährt auf einen unscheinbaren Parkplatz in Gieboldehausen, rund 30 Kilometer östlich von Göttingen. Hier angesiedelt ist die Dispositionszentrale der 116117, betrieben von der Firma R+, die für die KVN den Bereitschaftsdienst in Niedersachsen koordiniert. Philippi hat an diesem Tag bereits sechs Termine hinter sich und noch einen weiteren am Abend vor sich. Dennoch lässt es sich der Minister nicht nehmen, sich direkt vor Ort über die seit Juli umgesetzte Bereitschaftsdienstreform der KVN zu informieren.
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVN, Thorsten Schmidt, begrüßte den Minister gemeinsam mit Florian Reinhold, dem Geschäftsführer der R+.iconomy, der dem Gast einen Überblick über den Prozessablauf vom Anruf bei der 116117 über die digitale Weiterleitung in die Dispositionszentrale in Gieboldehausen bis hin zu Telemedizinern oder zum direkten Arztbesuch beim Patienten gab. Thorsten Schmidt bestätigte, dass das System gut funktioniert. Nach der Anfangsphase habe man mittlerweile ein gutes Bild über das ganze Land gewonnen. Besonders positiv: Es gebe von Seiten der Patienten so gut wie keine Beschwerden mehr. Philippi zeigte sich „stolz auf die KV in Niedersachsen“. Es seit gut gewesen, dass neue System im Sommer einzuführen und so im Vorfeld der Infektionswellen im Herbst bereits ausreichend Erfahrung gesammelt zu haben. Die KV schaute zwischen Juli und Mitte August bereits auf rd. 30.000 Bereitschaftsdienstfälle zurück. Durchschnittlich 70 Prozent davon konnten Telemedizinisch abschließend gelöst werden, bestätigte Schmidt dem Minister. Einen Kontakt zur Ärztin oder zum Arzt erhielten die Patientinnen und Patienten meist innerhalb von fünf bis zehn Minuten. Schmidt brachte es so auf den Punkt: „Eine sehr gute medizinische Versorgung in Niedersachsen.“
Neu am System, und davon konnte Minister Philippi sich im Gespräch mit einer Ärztin vor Ort gleich selbst überzeugen, ist, dass die Fälle die aus der Telemedizin an die Dispositionszentrale weitergeleitet werden noch einmal von ärztlichem Personal geprüft werden. Erst anschließend fahren Gesundheitsfachkräfte oder Ärztinnen und Ärzte raus zu den Patientinnen und Patienten. Dieses Vorgehen soll helfen, mehr nichtärztliches Gesundheitsfachpersonal einzusetzen und ärztliche Ressourcen zu schonen. Das eigens für diesen Einsatz geschulte Gesundheitsfachpersonal kann so beispielsweise auch Vitaldaten (u.a. ein 12-Kanal-EKG) live an einen operativen Telemediziner in der Dispositionszentrale übermitteln, um die ärztliche Expertise über eine Videoverbindung einzuholen, und um so den Einsatz effektiv abzuschließen – aus allen Bereichen Niedersachsens.
Philippi, selbst Arzt und Chirurg, setzte sich spontan vor die Bildschirme und nahm sich einem der Fälle an. Kurz nach 18 Uhr rollt seine Limousine dann dem letzten Termin des Tages entgegen. Im Gepäck hatte der Minister die Überzeugung, dass die Bereitschaftsdienstreform der KVN eine gelungene Sache und wert ist, auf der Konferenz der Bundesgesundheitsminister vorgestellt zu werden. Thorsten Schmidt sagte da gern zu.