Epilog

Kommentar

Die Bereitschaftsdienstreform ist ein Erfolg

Text: Dr. Eckart Lummert
Vorsitzender der Vertreterversammlung der KVN

Foto: KVN

Die Reform des fahrenden Bereitschaftsdienstes in Niedersachsen, die seit diesem Sommer greift, ist schon jetzt ein Erfolg. Das neue, telemedizinisch geprägte System hat zu einer deutlichen Entlastung der Kolleginnen und Kollegen in Niedersachsen geführt. Patientinnen und Patienten bekommen viel schneller ärztliche Hilfe als bisher. Sie müssen nicht mehr stundenlang auf den Hausbesuch einer Ärztin oder eines Arztes warten. Innerhalb weniger Minuten wird ihr gesundheitliches Problem abschließend gelöst – Telemedizin macht es möglich.

Seit der Umstellung im Juni sind die Patientenbesuche im fahrenden Bereitschaftsdienst um fast 80 Prozent gesunken. Und wenn doch ein Hausbesuch notwendig ist, dann sind die Teams der Johanniter – ärztlich und nichtärztlich schneller beim Patienten als in der Vergangenheit. Es gibt kaum Patientenbeschwerden. Die Zufriedenheit mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst ist extrem hoch.

Das kann aber nur der Anfang sein. Wir müssen in Zukunft in der ambulanten Versorgung den Fokus stärker auf die telefonische oder Videokonsultation legen. In einem Flächenland wie Niedersachsen mit einem sich weiter abzeichnenden Ärztemangel ist dies unumgänglich. Das entlastet die Kolleginnen und Kollegen und verkürzt die Wartezeiten für Patientinnen und Patienten.

„Patientinnen und Patienten bekommen schneller Hilfe als bisher.“

Dr. Eckart Lummert

Eine Reform der Notfallversorgung insgesamt ist dringend erforderlich, um Patientinnen und Patienten in die passende Versorgungsebene zu steuern und gleichzeitig die Fachkräfte in allen Notfallbereichen zu entlasten. Eine bessere Patientensteuerung durch eine Stärkung der Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen und eine verpflichtende Kooperation mit Rettungsdienstleitstellen sehen ich positiv. Die Reform des Rettungsdienstes muss zeitnah auf den Weg gebracht werden. Denn die Kooperation zwischen den Rufnummern 116117 und 112 kann nur funktionieren, wenn auch der Rettungsdienst seine Leitstellenstruktur modernisiert und zentralisiert. Zudem darf die große Krankenhausreform nicht scheitern, da die flächendeckende Einrichtung von Integrierten Notfallzentren eng mit der zukünftigen Krankenhausstruktur verknüpft ist. Alle drei Gesetzesvorhaben Notfallversorgung, Rettungsdienste und Krankenhausreform müssen parallel vorangetrieben werden, da eine zukünftig optimal aufgestellte Notfallversorgung eine enge Verzahnung aller drei Versorgungssektoren erfordert.