Prolog

Aktuell

„Moderne Antworten für eine moderne Ärzteschaft“

Bildergalerie in der digitalen Magazin-Ausgabe bietet Einblick in den Parlamentarischen Abend der KVN am 25. Juni 2025 im Leineschloss

Der Parlamentarische Abend der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen am 25. Juni 2025 zog rund 150 Gäste aus Politik, Gesundheitswesen, Wirtschaft und Medien an, leider musste Gesundheitsminister Philippi aber krankheitsbedingt kurzfristig absagen.

Der KV-Vorstandsvorsitzende Mark Barjenbruch und die Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtages, Barbara Otte-Kinast, begrüßten die Gäste im Leineschloss. Ein Abend mit vielen berufspolitischen Gesprächen. Die KVNachrichten berichteten in der Ausgabe 7/2025 ausführlich. In unserer Bildergalerie finden Sie die Impressionen des Abends.

Bildergalerie

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Fotos: Kai-Uwe Knoth


Fragen zur ePA? Websession schauen!

Hausarzt Moritz Eckert und KVN-Vorständin Nicole Löhr im Gespräch auf YouTube

Die aktuelle Websession der KVN beschäftigt sich einmal mehr mit dem Thema elektronische Patientenakte kurz ePA. Hausarzt Moritz Eckert, ein „early adopter“ der ePA, also ein Anwender der ersten Stunde, gibt Einblick in seine Erfahrungen aus seiner Praxis im Harz. KVN-Vorständin Nicole Löhr berichtet über den aktuellen Stand des Roll-outs und berufspolitische Maßnahmen. Moderiert wird das Gespräch von KVN-Pressesprecher Detlef Haffke. Die Websession läuft eine knappe halbe Stunde – gut investierte Zeit. Auch die vergangenen Websessions sind auf dem YouTube-Kanal der KVN zu finden. Folgen Sie uns!


Meldungen

Praxenland-Kampagne geht weiter –
Neue Motive mit bewährtem Claim

Die Praxenland-Kampagne der Kassenärztlichen Bundesvereinigung entwickelt sich weiter: Pünktlich zur KBV-Vertreterversammlung und zum Deutschen Ärztetag in Leipzig wurden der Öffentlichkeit neue Motive präsentiert. Der zentrale Claim „Deutschland ist Praxenland“ bringt dabei weiterhin auf den Punkt, wie prägend die ambulante Versorgung für Deutschland ist – und welche Bedeutung die Praxen für die Gesundheitsversorgung, den Wirtschaftsstandort und den sozialen Zusammenhalt haben. „Deutschland muss Praxenland bleiben“ – so lautet die klare Botschaft in Richtung Politik.

Mit Social-Ads sowie Anzeigen in politischen Newslettern und Podcasts macht die KBV auf den Wert des Praxenlandes aufmerksam.

Selbsthilfe in Niedersachsen –
Aktuelles Verzeichnis bietet Überblick über Kontakte zu landesweiten Selbsthilfeorganisationen

Das Selbsthilfe-Büro Niedersachsen hat das aktualisierte Verzeichnis „Selbsthilfe und Selbsthilfe-Unterstützung in Niedersachsen 2025“ vorgestellt. Die Veröffentlichung der Kontaktdaten von Selbsthilfe-Kontaktstellen und landesweiten Selbsthilfeorganisationen sowie Themen von Selbsthilfegruppen erleichtert den Zugang zur Selbsthilfe in Niedersachsen und vermittelt einen Eindruck der Vielfalt der niedersächsischen Selbsthilfelandschaft.

Die Verzeichnisse stehen zum Lesen und Herunterladen unter: www.selbsthilfe-buero.de


KI in der Patientensteuerung und Patientenbehandlung

Schwerpunkt der Klausurtagung der KVN-Vertreterversammlung in Wilhelmshaven

Text: Detlef Haffke — Foto: Zi, Lopata

Dr. Dominik von Stillfried ist Vorstandsvorsitzender des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (Zi).

Die Klausurtagungen der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) dienen dem intensiven Austausch über Themen der zukünftigen niedersächsischen Versorgungslandschaft und über strategische Ziele der KVN. Ende Juni stand auf der Tagung in Wilhelmshaven das Thema „Künstliche Intelligenz in der medizinischen Versorgung“ im Mittelpunkt der Diskussionen.

Dazu gab es zwei Impulsreferate: Dr. Dominik von Stillfried, Vorstandsvorsitzender des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (Zi), referierte zum Thema „KI in der Patientensteuerung“. Prof. Martin Hirsch, Leiter des Instituts für Künstliche Intelligenz in der Medizin der Universität Marburg, widmete sich dem Thema „KI in der Medizin“.

116117 und KI

„Der künftige Anspruch an die Steuerung von Patientinnen und Patienten in einem Primärarztsystem muss die Digitalisierung der Patientensteuerung sein“, so das Eingangsstatement von Dr. von Stillfried. Dazu ließe sich der Patientenservice 116117 der KVen und der KBV in Zukunft nutzen. Der Leitsatz für die Zukunft der Patientensteuerung laute: „Digitale Selbstbuchung von Terminen schaffen.“ Man dürfe aber nicht übersehen, dass auch Ärztinnen und Ärzte Kunden auf dem Markt digitaler Terminbuchungsplattformen sind. Der Patientenservice 116117 sei aktuell noch nicht so attraktiv, dass er einen hohen Nutzungsgrad aufweise.

116117 und KI

„Der künftige Anspruch an die Steuerung von Patientinnen und Patienten in einem Primärarztsystem muss die Digitalisierung der Patientensteuerung sein“, so das Eingangsstatement von Dr. von Stillfried. Dazu ließe sich der Patientenservice 116117 der KVen und der KBV in Zukunft nutzen. Der Leitsatz für die Zukunft der Patientensteuerung laute: „Digitale Selbstbuchung von Terminen schaffen.“ Man dürfe aber nicht übersehen, dass auch Ärztinnen und Ärzte Kunden auf dem Markt digitaler Terminbuchungsplattformen sind. Der Patientenservice 116117 sei aktuell noch nicht so attraktiv, dass er einen hohen Nutzungsgrad aufweise.

Ziel des Ausbaus des digitalen Angebots der 116117 sei die Skalierung der digitalen Terminbuchung. „Sie muss zielgenau für die Praxis funktionieren und am Ende erfolgreich für die Patientinnen und Patienten sein“, sagte von Stillfried.

Die durch die KBV und die KVen betriebene Rufnummer und digitale Plattform 116117 könne in Zukunft folgende Möglichkeit bieten: Patientinnen und Patienten, die keinen steuernden Vertragsarzt gewählt haben, wenden sich für einen Zugang zur fachärztlichen Versorgung an die 116117. Nach einem medizinisch standardisierten Ersteinschätzungsverfahren (z.B. SmED) wird dort eine fachgruppenspezifische Zuweisung ausgestellt und dem Versicherten ein Terminangebot mit einer Termingarantie unterbreitet. Der Termin kann sofern geeignet auch telemedizinisch angeboten werden. Hierbei besteht kein Anspruch auf einen Termin in einer Wunschpraxis. Patientinnen und Patienten haben alternativ die Möglichkeit, sich mit der Zuweisung durch die 116117 an eine Wunschpraxis zu wenden und dort ohne Termingarantie eigenständig einen Termin zu vereinbaren.

Um den GKV-Versicherten ausreichend Termine über die Plattform anbieten zu können, sei es erforderlich, dass die Arztpraxen genug Termine stellten. Für die Vorhaltung dieser Termine bedürfe es einer entsprechenden Vorhaltefinanzierung, damit die unsichere Inanspruchnahme („no-shows“) zu keinen finanziellen Einbußen für die Praxen führe. „Für diese Termine werden in den Praxen Kapazitäten freigehalten, die nicht anderweitig vergeben werden können. Aus diesem Grund ist für alle über die 116117 vermittelten Termine eine Vorhaltefinanzierung erforderlich“, forderte von Stillfried.

KI in der Medizin

Spätestens seit der Einführung von ChatGPT hält die Künstliche Intelligenz (KI) mehr und mehr Einzug in die Medizin, wie Professor Dr. Martin Hirsch, Leiter des Instituts für Künstliche Intelligenz in der Medizin an der Philipps-Universität Marburg, auf der Klausurtagung der KVN-Vertreterversammlung betonte.

„Künstliche Intelligenz ist vielschichtig. Für Ärztinnen und Ärzte spielen natürlich inhaltlich-medizinische Aspekte eine große Rolle, aber auch juristische, gesellschaftliche und ethische Gesichtspunkte sind bei der Diskussion um KI von Belang“, betone Hirsch. Konkret befasste sich Hirsch mit der Frage, ob sich bereits KI-Anwendungen abzeichnen, die den medizinischen Alltag in Praxis und Klinik zuverlässig verändern. In der Forschung – etwa der Impfstoffentwicklung sei KI bereits etabliert, so Hirsch. „KI wird in Zukunft unsere Art zu diagnostizieren, zu denken und zu therapieren auch in der Praxis beeinflussen“, so der Marburger KI-Experte.

Künstliche Intelligenz entfalte ihre Stärken immer dort, wo große Informationsmengen die menschliche Kognition an ihre Grenzen bringe – „wie in der Medizin, wo sich die Evidenz in manchen Fachbereichen binnen weniger Monate verdoppelt“, so Hirsch.

„KI kann beispielsweise helfen, Bilder von Hautveränderungen oder vom Augenhintergrund, aber auch Laboranalysen auszuwerten“, so der KI-Forscher. Der zweite Bereich sei die medizinische Entscheidungsunterstützung. Diese Art der KI sei bei der Diagnose seltener Erkrankungen schon heute in Ambulanzen im Einsatz.

„Die vier großen Vorteile von KI sind: Komplexität, Kapazität, Geschwindigkeit und Ermüdungsfreiheit.“

Prof. Dr. Martin Hirsch,
Leiter des Instituts für Künstliche Intelligenz in der Medizin an der Philipps-Universität Marburg

KI-Systeme seien vielen Ärztinnen und Ärzten überlegen. „Ein KI-System liefert immer eine gleichbleibende Qualität: Es ist nie müde und oder unkonzentriert. Außerdem hat die KI viel mehr Speicherkapazität für Informationen und kann mit viel komplexeren Zusammenhängen umgehen als ein Mensch. Die vier großen Vorteile von KI sind: Komplexität, Kapazität, Geschwindigkeit und Ermüdungsfreiheit“, sagte Hirsch.

„Die Entscheidung über eine Therapie und damit auch die Verantwortung wird auch in Zukunft immer beim behandelnden Arzt bleiben“, so der Marburger Universitätsprofessor.

Beim Einsatz von KI gehe es nicht darum, Ärztinnen und Ärzte zu ersetzen, sondern sie zu entlasten. KI könne auch keine menschliche Zuwendung ersetzen. Hirschs Hoffnung: „Wenn der technische Teil der Medizin mehr von KI übernommen wird, haben die Ärztinnen und Ärzte vielleicht wieder mehr Kapazitäten zur Verfügung, um zum menschlichen Teil der Medizin zurückzukehren.“


Hausärztliche Versorgung unter Druck

Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung denkt jeder vierte Hausarzt ans Aufhören.

Text: Michael Aßhauer — Foto: Andrea Seifert

Als große Hoffnung gilt die Digitalisierung. Funktionierende Softwarelösungen könnten das Terminmanagement, die Abrechnung oder den Befundaustausch erheblich erleichtern.

Die hausärztliche Versorgung in Deutschland steht unter wachsendem Druck. Laut einer aktuellen Umfrage der Bertelsmann Stiftung und der Universität Marburg plant rund ein Viertel der Hausärztinnen und Hausärzte bundesweit, ihre Tätigkeit innerhalb der nächsten fünf Jahre zu beenden. Gleichzeitig möchten viele der verbleibenden Kolleginnen und Kollegen ihre Wochenarbeitszeit bis 2030 um durchschnittlich zweieinhalb Stunden senken – aktuell liegt sie bei 44 Stunden und damit zehn Stunden über dem Bundesdurchschnitt. Besorgniserregend ist zudem, dass Hausärzte aktuell nur noch rund 80 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Patientenkontakt verbringen; der Rest entfällt auf Verwaltung, Fortbildungen und sonstige Aufgaben.

Die Studie zeigt jedoch auch Wege auf, wie sich der Arbeitsalltag in den Praxen attraktiver gestalten lässt. Als große Hoffnung gilt die Digitalisierung. Funktionierende Softwarelösungen könnten das Terminmanagement, die Abrechnung oder den Befundaustausch erheblich erleichtern. Derzeit berichten jedoch ein Viertel der Befragten von täglichen oder mehrmals wöchentlichen Softwareproblemen. Auch weniger Bürokratie und flexiblere Arbeitszeiten werden häufig als notwendige Verbesserungen genannt.

Ein weiteres zentrales Ergebnis betrifft die Delegation ärztlicher Tätigkeiten. Sieben von zehn Befragten sehen ein hohes Potenzial in der Einbindung qualifizierter medizinischer Fachangestellter. Laut Umfrage eignen sich besonders gut zur Delegation das Patientenmanagement, das Verfassen von Reha- und BU-Berichten, medizinische Routineuntersuchungen sowie Impfungen und Infusionen. Selbst Hausbesuche oder Patientenschulungen halten viele für teilweise delegierbar vorausgesetzt, die rechtlichen Rahmenbedingungen stimmen.

Der deutsche Hausärzteverband sieht sich durch die Ergebnisse bestätigt und verweist auf sein HÄPPI-Konzept. Dieses kombiniert digital optimierte Abläufe mit einer stärkeren Einbindung des Praxisteams. Um den Hausarztberuf attraktiver zu machen und mehr Nachwuchs zu gewinnen, sei laut dem Verband aber auch eine Reform des Medizinstudiums langfristig notwendig. Er fordert daher die konsequente Umsetzung des „Masterplans Medizinstudium 2020“.

Die Befragung wurde vom infas Institut im Auftrag der Bertelsmann Stiftung und der Universität Marburg zwischen November 2024 und Februar 2025 durchgeführt. Von den 15.000 angeschriebenen Ärztinnen und Ärzten nahmen knapp 3.700 teil, darunter rund ein Viertel Angestellte. Die Ergebnisse gelten als repräsentativ für die Hausärzteschaft in Deutschland.


Neustart in Werlte

Abschied: Dr. Carsten Gieseking verlässt die KVN-Vertreterversammlung

Der Abschied von der „großen“ berufspolitischen Bühne fiel ihm schwer. Dr. Carsten Gieseking, dienstältestes Mitglied in der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), verabschiedete sich auf der Klausurtagung am 28. Juni in Wilhelmshaven von seinen Kolleginnen und Kollegen.

Aber wirklich Schluss ist noch lange nicht für den 63-jährigen Hausarzt Gieseking. Er arbeitet weiter, wenn auch nicht in der heimischen Praxis in Müden, sondern ab Juli pädiatrisch als Leiter in dem kommunalen MVZ im emsländischen Werlte. Die Versorgung von Kindern ist seit vielen Jahren das Steckenpferd Giesekings. Mit seiner Übersiedlung nach Werlte findet sein berufspolitisches Engagement in der Vertreterversammlung der KVN und im Hausärztinnen- und Hausärzteverband Braunschweig ein Ende.

Der Vorsitzende der KVN-Vertreterversammlung, Dr. Eckart Lummert, dankte Gieseking für seinen langjährigen Einsatz in der Vertreterversammlung, für seine Diskussionsfreude und vor allem für seine Bereitschaft, sich auch mal zu reiben. Er sei eine feste Größe in der niedersächsischen Selbstverwaltung gewesen. Lummert wörtlich: „Wir haben gemeinsam viel erlebt in der Vertreterversammlung und uns bei einigen Gelegenheiten kontrovers, aber immer auch konstruktiv ausgetauscht. Die Arbeit hier in der Vertreterversammlung macht nur deshalb Spaß, weil es Persönlichkeiten wie dich gibt, die mit ihren Wortbeiträgen den Nerv der Themen treffen. Wir werden dich vermissen!“

Giesekings Replik an Lummert und die Vertreterversammlung: „Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen, die mit mir klargekommen sind, für die gute Zusammenarbeit und ich danke auch denen, die mit mir nicht so klargekommen sind.“ Als stellvertretender Vorsitzender des beratenden hausärztlichen Fachausschusses der KVN seit 2023 bleibt er der Selbstverwaltung allerdings noch erhalten.

Eckpunkte seines Engagements

Mitglied VV, Mitglied Satzungsausschuss, Vorsitzender Plausibilitätsausschuss/Bezirksstelle Braunschweig, Vorsitzender des beratenden hausärztlichen Fachausschusses.


Zehn Jahre Gesundheitsregion positive Bilanz gezogen

Die Gesundheitsregion in der Region Hannover feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Bei der Jubiläumsveranstaltung betonten Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi und Gesundheitsdezernentin Christine Karasch die erfolgreichen Projekte der letzten Jahre. Dazu zählen die demenzsensible Kommune Burgwedel, die verbesserte Palliativversorgung sowie die Kampagnen zur Entlastung von Notaufnahmen. Besonders hervorgehoben wurde die sektorenübergreifende Zusammenarbeit in der Region. Philippi würdigte die Gesundheitsregionen als Innovationstreiber für Versorgung und Prävention. Karasch sah den Jahrestag als Auftakt für neue gemeinsame Wege in der regionalen Gesundheitsversorgung.

Mit den sogenannten „Gesundheitsregionen Niedersachsen“ fördert das Land gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, der Ärztekammer Niedersachsen, der AOK Niedersachsen, den Ersatzkassen, dem BKK Landesverband Mitte und der IKK classic als Kooperationspartner die Bildung kommunaler Gesundheitsnetzwerke.